Å – Kabelveig

 

Das Paradies, in dem ich gestern angekommen bin, liegt am Morgen noch im Nebel und es ist kalt. Im Hostel gibt es kein Frühstück, doch vor meiner Haustür gibt es eine kleine Bäckerei in einem alten Haus. Die Backstube ist gleichzeitig Laden, und so kann ich mir frische Zimtschnecken und Brötchen aussuchen, die ich mir dann draussen vor der Tür mit einer Tasse Kaffee schmecken lasse. AA-20130620-008426

Å liegt am Ende der Welt, oder besser gesagt, am westlichen Ende der Lofoten. Zumindest ist es die westlichste Ortschaft, und wenn man schon mal da ist, muss man eben auch die Strasse bis zum Ende fahren. Da, wo die Wohnmobile nicht mehr weiterkommen, ist für mich aber noch lange nicht Schluss. Am Ende des Wanderwegs halte ich dann aber doch an. Zwar könnte ich theoretisch offroad noch ein bisschen weiter fahren, aber ich will keinen Umfaller riskieren. AA-20130620-4567

Weiter geht’s zum Stockfischmuseum. Das liegt keine 50m von meinem Hostel entfernt. Hier gibt es ein bisschen Geschichte und viele Geschichten von vielen trockenen Fischen, die hier im Februar und März gefangen und dann weiter verarbeitet werden. Probiert hab ich das Zeug nicht, aber die Gestelle, auf denen die Fische getrocknet werden, begegnen mir überall auf den Inseln. AA-20130620-4594

Kaum bin ich am Museum losgefahren, sehe ich ein bekanntes Gesicht. Wenn ich nicht vor drei Wochen in Bad Kreuznach einen alten Bekannten getroffen hätte, der mir erzählte, dass er bald nach Norwegen fährt, wäre ich weitergefahren. Aber so musste ich umkehren und tatsächlich war es Manfred, der hier mit dem Rucksack unterwegs war. Nach einem längeren Tratsch fahre ich weiter, aber ich komme auch diesmal nur maximal 300 Meter weit und muss schon wieder zum Fotografieren anhalten. Wenn das so weiter geht, dann komme ich heute nicht weit. Vorsichtshalber habe ich für meine heutige Etappe nur gut 170km eingeplant, aber auch die scheinen schon zu viel zu werden, falls ich so weiter mache. AA-20130620-2106

Schön, dass das Wetter nicht schön ist! Ich habe wirklich Glück, denn wolkenverhangen kommen die Lofoten viel besser zur Geltung als bei Sonnenschein. Mir steht teilweise immer wieder der Mund offen, so wunderbar ist es hier. Postkartenkitsch par excellence, und ich kann es irgendwie immer noch nicht fassen. Es haut mich um, aber glücklicherweise nicht vom Moped. An zwei grösseren Baustellen kann ich auf sehr grobem Schotter meine Offroadfahrweise verbessern und merke dabei, das mich mein Tankrucksack beim Fahren im Stehen behindert. Das könnte im Wilden Osten zum Problem werden, aber ich bin jetzt auf den Lofoten und zerbreche mir den Kopf nicht über zukünftige Probleme. DCIM100GOPRO

Die Landschaft wird irgendwann etwas weniger spektakulär. Nicht, dass es nicht mehr schön wäre, aber nach dem atemberaubenden Westen ist es jetzt einfach nur noch supertoll und ich mache mich auf die Suche nach Nachschub: Benzin fürs Moped und was zum Essen für mich. In einem kleinen, feinen Restaurant treffe ich dann auf Tobias, der letztes Jahr bei einer Radtour auf den Lofoten hängengeblieben ist, und jetzt hier arbeitet. Seine Fischsuppe ist lecker aber für meinen Geschmack etwas zu sellerielastig. Dafür gibt es richtigen Kaffe aus einer italienischen Espressomaschine, sehr feinen Rhabarberkuchen und eine gute Unterhaltung. Was will man mehr. AA-20130620-4660

Irgendwann lese ich dan ein Hinweisschild zu einem Wikingermuseum. Und weil ich gut in der Zeit bin, gönne ich mir einen Besuch in der Wikingerburg von Borg. Die Hütte ist nicht gerade klein und es gibt allerhand zu sehen, aber für eine Fahrt mit nem echten Wikingerschiff reicht meine Zeit dann doch nicht. AA-20130620-4687

Bevor ich endlich zu meinem Hostel nach Kabelveig komme, wird die Landschaft wieder etwas spektakulärer. Trotzdem bleibt es bei einem deutlichen west-ost Gefälle, sodass ich nur empfehlen kann, die Lofoten von Osten nach Westen zu erobern. So kann man sich langsam von schön, über wunderbar zu atemberaubend vorarbeiten und muss nicht andauernd staunden mit offenem Mund herumlaufen, denn das sieht auf die Dauer sicher blöd aus.

 

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